Interview mit Martin Bucherer, RA lic.iur., Geschäftsleiter WAS wira Luzern und Vorsitzender der Geschäftsleitung WAS Luzern
Können Sie uns erläutern, um was es bei WAS geht?
WAS Wirtschaft Arbeit Soziales ist die erste Anlaufstelle für Fragen zu Sozialversicherungen und zum Arbeitsmarkt im Kanton Luzern. Durch unser Angebot wollen wir der Luzerner Bevölkerung Sicherheit geben und Perspektiven schaffen.
Und wie kann WAS Luzern Sicherheit geben und neue Perspektiven schaffen?
Sozialversicherungen wie AHV, IV oder die Arbeitslosenkasse bieten erstens finanzielle Sicherheit. Luzernerinnen und Luzerner wissen, dass sie im Alter oder bei gesundheitlichen Problemen eine Rente erhalten. Wenn Luzernerinnen und Luzerner ohne Job dastehen werden sie von der Arbeitslosenkasse finanziell unterstützt. Zweitens leistet WAS Luzern nicht nur geldmässig Unterstützung, sondern eröffnet bei herausfordernden Situationen neue Perspektiven. So machen beispielsweise unsere RAV-Beratenden durch kompetentes Coaching Stellensuchende wieder fit für den Arbeitsmarkt. Die IV vermittelt zudem Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen passende Stellen, indem sie eng mit der Wirtschaft zusammenarbeitet.
Fachkräftemangel ist bei den meisten Unternehmen im Kanton ein Dauerbrenner. Seit der letzten IV-Revision lautet der Grundsatz «Eingliederung vor Rente».
Welche Kooperationsmassnahmen bestehen innerhalb von WAS Luzern zwischen WAS wira und der IV, um Eingliederungen zu begünstigen und damit unter Umständen auch den Fachkräftemangel bei Unternehmen im Kanton zu dämpfen?
Die beiden Geschäftsfelder wira und IV arbeiten im Bereich der Arbeitsvermittlung bereits seit Jahren gut zusammen. Durch WAS ist die Zusammenarbeit aber noch einfacher und intensiver geworden. Arbeitgebende nehmen uns zunehmend als Einheit wahr und haben den Anspruch, dass unsere Leistungen koordiniert angeboten werden. Aktuell laufen Abklärungen, wie wir unsere Dienstleistungen noch besser aufeinander abstimmen und auf dem Arbeitsmarkt einheitlicher auftreten können - und damit den Luzerner Unternehmen kompetente und zuverlässige Partner sein können.
Digitalisierung ist heute in aller Munde. Wie beurteilen Sie den heutigen Digitalisierungsgrad in der ersten Säule?
Das Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) treibt die Digitalisierung der ersten Säule und der Familienzulagen mit mehreren Projekten voran. Eine Schlüsselrolle spielen die Durchführungsstellen, welche die Umsetzung der Digitalisierungsprojekte in enger Zusammenarbeit mit der Zentralen Ausgleichsstelle (ZAS) sicherstellen.
Was sind die wichtigsten Digitalisierungsinitiativen von WAS Luzern?
WAS hat schon seit mehreren Jahren die Bedeutung der Digitalisierung erkannt und eine Steuergruppe "Digitale Transformation" ins Leben gerufen. Im Januar 2023 haben wir den Entscheid gefällt, M365 flächendeckend als Arbeitsinstrument einzuführen. Für unsere Kundinnen und Kunden bieten wir nebst den herkömmlichen Kommunikationskanälen auch digitale Formen an. Unser mittelfristiges Ziel ist es, dass man mit dem WAS medienbruchfrei digital kommunizieren und seine Anliegen lösen kann.
Wie wir erfahren haben, können Sie bald ihren wohlverdienten Ruhestand antreten. Was waren für Sie die Schlüsselerlebnisse in Ihrer Führungstätigkeit bei WAS Luzern?
Ein Schlüsselerlebnis war für mich unser Startanlass am 3. Januar 2019 im Verkehrshaus Luzern. Verwaltungsrat und Geschäftsleitung durften rund 500 WAS-Mitarbeitende empfangen und herzlich willkommen heissen. Mir wurde dort nochmals bewusst, welche grosse Verantwortung aber auch schöne Aufgaben ich übernehmen dufte. Ein weiterer Höhepunkt war der 17. Oktober 2019 als Verwaltungsratspräsident Guido Graf im Zentrum Gersag in Emmen bekannt gab, dass der WAS-Neubau am Standort Eichhof West entstehen wird. Unser Ziel, ein Kompetenzzentrum für Sozialversicherungen und den Arbeitsmarkt zu schaffen, wurde so sehr real.
Was macht für Sie eine erfolgreiche Führung aus?
Eine erfolgreiche Führungsperson holt das Optimum aus seinen Mitarbeitenden heraus. Um das zu erreichen, muss man einerseits mit gutem Vorbild vorangehen und anderseits braucht es eine grosse Portion Empathie. Ich habe immer versucht, meine Mitarbeitenden zu fordern, aber auch zu fördern. Um gut führen zu können, muss man gut zuhören und Verantwortung abgeben können. Zentral finde ich auch einen respektvollen, wertschätzenden Umgang.
Luzern, 14. Oktober 2024